Es wurde ein schöner Abend und eine lange Nacht, da Manuel mich noch dazu überriet, in die Dorfdisco mitzukommen. Und auf gute alte Zeiten anzustoßen, war ja auch in meinem Sinne. Also hieß es hoch die Tassen, und mal wieder richtig abfeiern...
Die Quittung dafür bekam ich am nächsten Morgen. Ich hatte bei Manuel im Gästezimmer übernachtet, und er weckte mich gegen 6 Uhr. Ich hatte einen Schädel wie schon lange nicht mehr. Aber wie sagte damals schon mein Senior-Chef als ich noch Gas-und Wasserinstallateur war: " Wer saufen kann, der kann auch arbeiten...."
Wir frühstückten noch gemeinsam und fuhren zur Firma, wo mittlerweile mein Truck entladen war und in der Halle stand. Manu bat mich noch mit rein, denn er hätte da vielleicht was für mich. Und da ich eh keine Anschlusstour hatte, tat ich dieses auch. In seinem Büro telefonierten wir dann mit David in Hamburg. Er bat mich, denn neuen MP4 für Teddy, einen der engagiertesten Fahrer bei der LKW Log, von hier nach Hamburg zu überführen, mit dem neuen Chassis zusammen für den neuen Auflieger. Ich überlegte kurz, und nach dem wir über das Finanzielle gesprochen hatten, sagt ich zu.
Manu und ich gingen nach draussen, und da stand er schon in seinem ganzen Glanz. Warum David ihn hier gekauft hat und nicht in Hamburg war mir unerklärlich. Aber ich denke mal aus steuerlichen Gründen und wegen der vielleicht günstigeren Anschaffungskosten. Ich holte also die wichtigsten Sachen aus meinem Lkw und richtete mich einigermaßen ein. Der Trailer stand noch in der Halle, aber auch dieser war schnell aufgesattelt und die Reise Richtung Deutschland konnte beginnen...
Es war ein ruhige Fahrt bis dahin, der neue MP4 war zum Vergleich meines SK ein riesen Fortschritt...Aber ich mochte ihn trotzdem nicht, denn ich bin und bleibe Scania-Anhänger. Aber es war schon sehr viel Luxusim Fahrzeug, den ich verständlicher Weise bei mir nicht hatte, und so war es mal eine gelungene Abwechslung. Allerdings schluckt der MP4 auch ganz schön...
An der Ungarischen Grenze wurde ich netter Weise von den Zollbeamten raus gewunken. Aber ihre Überprüfung ergab nur, das alles in bester Ordnung war...
Ich konnte also weiter und fuhr in die Nacht hinein...
Nach einer ganzen Zeit, merkte ich, das Kaffee, Kippen, laute Musik und frische Luft auch nicht mehr gegen die Müdigkeit ankamen, und ich mir dann doch langsam einen Platz zum Schlafen suchen sollte. Aber ich wollte nicht in Teddy seinem neuen Bett schlafen, also entschied ich mich, mir ein Motel an der Strecke zu suchen. Nach knappen 50 km fand ich dann auch endlich eine Raststätte mit einem kleinem Motel auf der anderen Seite. Ich parkte, schnappte mir meinen Lappi, Handy und meine Klamotten plus Waschzeug, und ging rüber ins Motel...
Ich bekam zwar ein Zimmer, doch leider direkt zur Autobahn-Seite hin. Leise ist was anderes...Aber was solls, ich könnte mir eine schöne heiße und lange Dusche, ging dann noch unten im Restaurant was essen. Was es war weiß ich leider nicht, wohl irgendwie ein typisches Gericht aus dieser Gegend, aber es schmeckte gar nicht so schlecht...
Wieder im Zimmer angekommen, schmiss ich mich aufs Bad, surfte noch nen bisschen durchs Netz, rauchte noch 2-3 Zigaretten und machte dann das Licht aus, und war nach kurzer Zeit eingeschlafen...
Um 6.30 Uhr klingelte mein Wecker (diesmal hatte ich ihn nicht vergessen zu stellen
)....Ich stand auf, machte mir erstmal die Guten-Morgen-Kippe an, und öffnete das Fenster...Doch schon war mir die Kippe aus dem Mund gefallen
Verfluchte Sch....
Wo war der Truck hin?!? Weg, einfach weg...Ich geriet in Panik, rannte nur in Boxershorts raus dem Hotel hinüber zum Parkplatz. Aber er war trotzdem nicht da. Ich suchte rund um den Parkplatz, neben und hinter dem Hotel, aber nirgends war was zu sehen. Oh man, was sollte ich denn nur David erzählen, der flippt aus wenn ich ihm sage, das mal eben ein LKW im Wert eines Einfamilienhauses verschwunden war. Also wieder zurück ins Motel, die Polizei angerufen, und mich bis die Herren da waren angezogen und ausgecheckt. Die Polizisten nahmen meine personalien auf, genaue Beschreibung das Fahrzeugs, und Namen auch die Papiere an sich, die ich ja Gott sei Dank mit genommen hatte. Es verging wohl ne Stunde, mit Telefonaten und reichlich Funkverkehr. Aber der Actros auf wie vom Erdboden verschluckt. Wer weiß in welcher Scheune er jetzt stand und in seine Einzelteile zerlegt wurde. Die Polizisten fuhren dann mit mir zur Wache nach Wien, wo ich dann noch mal alles schriftlich zu Protokoll geben musste. Nach 2 Stunden stand ich dann vor einer Filiale von Sext (wollen ja keine Schleichwerbung machen
), um mir dort einen Wagen zu mieten...Mit dem machte ich mich dann zurück auf den Weg zu Manu nach Zakopane...
Und dann auch noch Feierabendverkehr in Wien....
Am nächsten Morgen war ich dann zurück in Zakopane, und mit einem ganz mulmigen Gefühl ging ich zu Manu ins Büro...
Wir telefonierten dann zusammen mit David. Dieser war natürlich ziemlich sauer, aber er sagte auch, das ich da nichts für kann. Ich meine, wer ahnt denn auch das die auf einem beleuchteten Parkplatz mit auf der Autobahn eine fabrikneuen Lkw aufbrechen und klauen?!? Ich jedenfalls nicht...Es half alles nichts, jetzt musste die Polizei ihren Job tun. Und für mich war mal wieder ein Auftrag geplatzt. Zu meinem Glück bekam Manu noch einen Anruf einer Baufirma hier aus dem Ort, die dringend einen Lkw-Fahrer brauchten, der Ihren BigBox-Auflieger mit 2 Steinsetzmaschinen zur Großbaustelle bei Budapest bringen könnte. Manu schob mir nur einen Zettel mit der Adresse zu, zwinkerte einmal, und ich düste raus...Alles was ich noch hatte, wieder in meinen SK verstaut und los ging es zum Kunden...
Dort angekommen, musste ich nur noch aufsatteln und mir die Papiere geben lassen..
Es wurde langsam wieder dunkel, und ich hatte das Ende meiner Fahrzeit fasst erreicht, also musste ich mir eine Gelegenheit zum Übernachten suchen...
Während ich so dahin fuhr, suchte ich im Netz nach einem vernünftigen Rastplatz, und wurde auch gar nicht weit von meiner aktuelle Standort fündig...Und das wichtigste, er war bewacht!!!!
Ich machte mich fertig, legte mich auf meine Pritsche, und dachte noch viel nach...Aber durch den ganzen Stress, vielen mir dann doch bald die Augen zu...Ich wurde aber ein paar Mal wach, aber es waren jedesmal nur die Parkplatz-WÄchter mit ihrem Hund, die ihre stündliche Runde gingen. Mit einem guten Gefühl schlief ich dann bis zum Morgen durch.
Nachdem wach werden, ging ich erstmal rüber in die Gaststätte, wo wir Straßenkapitän herzlichst Willkommen waren und gratis duschen konnten. WO gibt es das heute noch, und dann auch noch in sauberen Sanitärräumen... Ich frühstückte in aller Ruhe, genoss meine Zigarette und den letzten Kaffee dann draußen in der Morgensonne, bevor es dann weiterging Richtung Budapest...
Es war auch gar nicht mehr soweit, und der Verkehr war recht fließend, so das ich ohne weitere Aufenthalte, ausser meiner Zwangspause nach 4 Stunden, am frühen Nachmittag an der Baustelle ankam...Junge Junge, hier war echt gut was los. Allerdings fühlte sich auch niemand für mich bzw meine Ladung zuständig. Also parkte ich einfach mal hinter den anderen Lkw`s die Material anlieferten...Und siehe da, einer nach dem anderen wurde abgeladen...
Als ich dann an der Reihe war, sagte mir der Polier nur in gebrochen deutsch, wo ich den Trailer abstellen sollte...Nach Übergabe, Kontrolle der Ladung und Papiere fuhr ich auf die kleine Tankstelle in der nähe der Baustelle, um zu tanken und mir die nächsten Schritte zu überlegen...
Wieder einmal hatte ich ein Abenteuer erlebt, aber wie lange würde es noch immer so gut ausgehen?! Jetzt z.B. stand ich wieder da, ohne irgendein Auftrag. Ich hatte mir das selbstständig sein doch etwas einfacher vorgestellt. Doch was sollte ich machen?! Doch wieder zurück gehen und als Angestellter bei der LKW Log fahren?!? Oder das Lenkrad ganz an den Nagel hängen????
Ob ich aufgebe oder doch weiterkämpfe um mein Ziel zu erreichen, das erfahrt ihr dann beim nächsten Mal....
Ich hoffe euch gefallen meine Geschichten weiterhin so gut, denn mittlerweile macht es echt Spaß und ich freu mich immer über eure positive Resonanz...
In diesem Sinne, bleibt mir treu...Wir lesen uns...