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Herbert Tropfnass in Amerika

Antworten im Thema: 4 » Der letzte Beitrag (18. Februar 2016, 23:35) ist von Grigul.

Grigul

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Freitag, 12. Februar 2016, 04:00

Herbert Tropfnass in Amerika

Gestatten, Herbert Tropfnass, Spediteur...oder wie man hierzulande sagt: "Trucker".

Se kennen mich nich? Macht nix, das kommt schon.

Wissen se, ich wollt immer mal die Route 66 befahren, "The Mother-Road" wie man so sagt. Mit 'nem Truck, wissen Se. Nich mit 'nem Bike, wie die meisten anderen. Oder mit nem Auto - dat wär' wie 'n Spezi. Nich' dat Bier, nee - ich mein das Cola/Fanta-Gesöff- nich' Cola, nich' Fanta. Also nix halbes und nix ganzes. Nee, die Route 66 gehört mit nem Truck befahren, 'nen richtigem "American Truck".

Un' deswegen bin ich hier. Un' wissen Se wat? Ich will die Route mit 'nem eigenen Truck fahr'n. Nich' mit so'n Leasing-Ding von Sechst oder wie das heisst- mit meinem eigenen American Truck.

Nun sind die Dinger auch nich' grad an jeder Strassenecke zu kriegen, wissen Se? Un' die Preise, also neee. Hab versucht, 'nen gebrauchten zu kriegen. Alter Verwalter, also neee, dat wär bei uns daheim niemals durch'n TÜV gekommen. Die Reifen - also, ich sach Ihnen, der Schumacher hätte die gebrauchen können, so glatt waren die. Der Vettel auch...oder war das die Vettel? Ich komm' da immer durcheinander...

Hab das Dingen mal kurz angemacht...Alter Verwalter, dat war, als hättste die Sonne ausgemacht, so dunkel war dat uff eenmal. Da kam ne schwarze Rauchwolke aus den Rohren - also nee, mit Kohle wollte ich dann doch nicht fahren. Un' dann de riiesige Motorhaube, also neee. Wissen Se, wenn Se mal wie ich mit vernünftigen europäischen Trucks gefahren sin', dann werd'n Se mir zustimmen - man guckt ausser Frontscheibe und sieht den Asphalt direkt vor sich. Bei den Amis - also nee, da habense uff eenmal so'n riesigen Kasten vor sich. Wie soll man da denn den Abstand zum vor einem fahrenden Auto vernünftig abschätz'n könn'n, frag' ich Se. Oh, dat wird mir noch zu schaffen mach'n. In Europa, mit unseren Frontlenkern, also da wusste man - sieht man das Dach vom Auto vor einem nich mehr, sondern nur noch die Motorhaube, is' man zu nah dran. Aber bei den Amis mit dem Kasten hier - nee, also nee, wenn dich da dat Dach vom Auto nich mehr sehe, dann bin ich nich' zu nah dran - dann hab ich noch 100 Meter Luft zwisch'n uns. Herbert, dachte ich mir, Herbert, dat wird dir noch Probleme bereiten.

Richtig aus 'n Latschn gekippt bin ich dann aber, als der Verkäufer mir den Preis genannt hat - 50000 Dollar für die alte Rostlaube. Also nee, sach ich Ihnen - wie soll ich armer, alter Trucker aus Europe denn so 'ne Summe haben. Bin dann kopfschüttelnd wech gegangen - soviel hättste nich mal mit der Abwrackprämie gekriecht. Bin dann zu 'nem seriösen Neuwagen - ne, Neu-Truck-Händler gegangen. Alter Verwalter - 'nen Herzinfarkt hab ich fast gekriecht: Sein Schnäppchen sollte über 100.000 Dollar kosten. Un' das war noch dat billigste Dingen da - nee, sach ich Ihnen....also nee.

Herbert, sachte ich mir draussen, so kommst du nie auf die Route 66 mit 'nem eigenen Truck. "Was tun, sprach Zeus", dachte ich mir. Ne Bank ausrauben? Ne, dat würd' nix werden. In den alten Lehrfilmen, die ich mir als Einstimmung angesehen habe, kamen immer die Sheriffs oder Marshalls und verfolgten einen auf'n Pferd quer durch die Prärie, und wenn se dich mal gestellt haben, gibt's immer 'n Duell mit den Schiesseisen - ne, Herbert, bei deiner Reaktionszeit, das wird nix, da guckste die Radiesschen von unten an - oder was immer hier wächst. Und ausserdem: In Texas gibt's da nen Ranger oder so namens Walker, der ist echt gefährlich. Stellense sich mal vor, da rauben Se ne Bank in Californien aus, preschen nach Osten Richtung Texas, da steht dann an der Grenze so ein Typ, der wie Tschaknorris aussieht und haut sie mit nem Rounhouse-Kick um. Nee, nee, Herbert, dat wird nix.

Glückspiel vielleicht? Poker soll ja sehr beliebt hier in America sein....ne, Herbert, dat lass mal, da wird immer geschossen. In den alten Filmen zumindest. Wenn man da im Saloon eine Karte zur falschen Zeit zieht, kommen die gleich mit dem Schiesseisen, und ich kenn meine Reaktionszeit. Nee, Herbert, dat wird auch nix.

Also gibt's nur eines, Herbert - du musst wieder arbeiten. Arbeite hart, verdien' Geld, dann kannste dir auch wat leisten - hatte schon mein Urgrossvater gesacht.

Nun müssen Se wissen, dass ich bei dem Gedanken nich' grad vor Tatendrang dürstete. Wissen Se, ich bin Rentner. Hab in Europa lang als Trucker gearbeitet, hab die Kilometer mehr als meine Kehrseite geschrubbt, hab mehr Diesel als Rasierwasser im Gesicht gehabt. Hab mir dabei den Ar....den Hintern aufgerissen, um mein Auskommen zu haben.
Hab ne kleine Firma gehabt, ein paar Leute angeheuert, die für mich gefahren sind (ach, wissen Se, diese jungen Leute von heute, die arbeiten nich' richtig. Wissen Se, ich hab mit meinen Touren drüben ständich so um die 70.000 Euro eingefahren - da kommt dann so 'ne Ruth G. oder 'n Pavel K. oder wie de auch heissen, ich kann mir die Nachnamen nich merken, ich kürz die immer so ab - die kamen dann an und sagten stolz, sie hätten mit eener Tour mal eben 12.000 Euro gemacht. 12.000 Euro - die hab ich gekriecht, nur weil ich vom Parkplatz runtergefahren bin, wissen Se? Ach, nee, sach ich Ihnen...).
Und kaum lief die Firma, wollte ich mich zur Ruhe setzen. War 'n Fehler, da seh' ich heute ja ein - aber damals, wissen Se, da war das richtich verlockend. "Alter schützt vor Torheit nicht", das hat Ur-Opi immer gesagt, und so kam, was kommen musste - ich hab die Firma verkauft. An so'n jungen Schnösel, Torsten H. hiess der. Nich grad für'n Appel un' 'n Ei, nee, da waren schon mehr Eier dabei. Aber ich glaub nich, dat der dat lange macht. Wissen Se, ich hab mal, kurz bevor ich den Flattermann gemacht habe, mitgekriegt, wie der 'nen Fahrer angeschissen hat, der beim Kunden nich' richtig eingeparkt hat.
Wissen Se, was der dem Fahrer gesacht hat? Dat glooben Se nich, dat sach ich Ihnen. Er hat dem Fahrer gesacht, er solle die F-2-Taste am Bordcomputer drücken, damit die Aussen-Kamera angemacht werden würde, damit könne der Fahrer richtig Klasse einparken, er selber würde das immer so machen. Glooben Se, was Se wollen - 'n richtiger Trucker fährt über Spiegel rückwärts. Allenfalls lässt er sich von 'nem Kollegen einweisen, aber mit dem Technik-Schnick-Schnack - also nee, ich sach Ihnen, das hätte ich nie gemacht. Wissen se wat? Ich gloob, der Typ hat das Truckern am Computer gelernt, echt. Nee, nee, nee.

So, dat is nun die Ausgangslage. Ich allein in Amerika, in San Djego oder wie das Kaff hier heisst. Ganz unten, und dat nich nur auffer Karte. Aber - ich bin Herbert Tropfnass, ich lass mich nich' unnerkriegen. Un' wenn ich von ganz unnen wieder anfangen muss, dann mach ich das.

Bin dann zu 'ner Spedition gegangen, und gefragt, ob die noch Trucker such'n. Da war so 'n alter Opa am Tresen, also nee. Wissen Se, ich bin ja schon alt, bin ja Rentner. Aber der da, ich gloob, der hat Washington noch persönlich gekannt, so alt war der. Und richtig sehen konnte der auch nich' mehr, wissen Se. Als ich im gesacht hab, dass ich "from good old germany" bin, meinte der nur "Kraut!". Wissen Se, ich hab da 'n Wörterbuch dabei, ich bin ja nich doof. Hab das Wort nachgeschlagen: "Crowd", ausgesprochen "Kraut", bedeutet "Menge". Wissen Se, wer da vor dem alten Knacker stand? Nur ich. Nix mit Kraut, keine Menge - nur ich. Der Opa hat se nich mehr alle, wissen Se.

Und dann die Krönung, aber nicht die von Isaacs oder wie dat heeßt. Meine erste Tour, wissen Se, wo die hinging? Nich von San Djego nach San Fran Sisko oder wie dat Kaff heest - nee, von San Djego nach...San Djego. Ich alter Trucker mit 'nem halben Jahrhunnert Erfahrung soll ne Baby-Tour fahren, können Se sich dat vorstellen? Nee, ne? Aber wat ich für ne Laune hatte, dat können Se sich ja denken, ne? Alter Verwalter, und das mir in meinem Alter. Nee, nee, nee. Und dann noch dat Grinsen von dem Ötzi da, ne - also, ich war kurz davor, dem die Prothese aus dem Mund zu reissen und zwei Corega-Tabs ins Maul zu stopfen, so fuchsich war ich. Dicke Backen hätte der gemacht, dat sach ich Ihnen.





Aber denen zeige ich, was ein alter Euro-Trucker ist. Hab dann die Tour angetreten und bin zum Kunden gefahren. Alter Verwalter, was soll ich sagen? Ganz San Djego scheint voll von so aufgeblasenen Typen zu sein. Meinte der doch glatt, ich könnte den Auflieger einfach so am Tor stehen lassen, wenn ich es eilig hätte.



Alter Verwalter, dass hätte es drüben in Europa nicht gegeben. Wenn du da zum Kund'n gefahr'n bist, musste der Auflieger da abgestellt werd'n, wo der Kunde ihn hinhaben wollte. Am Tor abstellen? Da wär die Tour nie fertich geworden, dat hättste nie abrechnen könn'n. Nee, dat Aufliegerchen muss anne Rampe. Dat hab ich dem Pförtner da auch klar machen wollen - so richtig verstanden hat der mich aber nich, gloob ich. Wissen Se, dat Deutsch beinah Amtssprache in Amerika geworden wäre? Da hätte der Pförtner aber schlechte Karten gehabt, der konnte nämlich keen Deutsch. Und da mein Amerikanisch auch nicht so gut war (ich wollte in Europa eigentlich nen Kurs in Amerikanisch in der Abendschule machen, aber glauben Se, dat wird überhaupt angeboten? Englisch überall, aber nirgendwo Amerikanisch. Komisch, nich?), hab ich halt so'n Misch-Masch gesprochen.



Aber damit kam der Typ auch nich zurecht. Ich gloob, der wollte mich schnell loswerden, weil er was davon sagte, ich könne den Auflieger auch auf den Platz stellen. Können Se sich dat vorstellen? Machen Se dat mal als Euro-Trucker, der Kunde würde Ihnen dann aber wat sagen, ich sach et Ihnen. Dat hab ich mal gemacht, als Jungspund, damals, zu Kaisers Zeiten...oder zumindest kurz danach. Hab da ne Lieferung einfach beim Kunden auf dem Hof abgestellt, weil der so eine besch....besch....bescheidene Rampe hatte, an die ich nich rankam. Hab dann mit den Hof-Kutschern dort abgemacht, dass ich den Hänger einfach auf den Hof abstellen würde. "Machs du nich", haben se gesacht. "Mach ich doch", sachte ich. "Gibt Ärger, wennde dat machst", haben se gesacht. "Mir schietegal", sachte ich, und bin abgehauen. Dat Ende vom Lied - Scheff rief mich zu Hause an und schrie ins Telefon, was mir einfallen würde, eenfach den Hänger abzustellen, der Kunde hat die Ware als verspätet deklariert, wir hätten Strafe zu zahlen, die sollte ich abarbeiten, Urlaub gestrichen, un' so weiter, ach, ich sach et Ihnen. Seit damals wusste ich - Ist der Hänger oder Auflieger nicht an der Rampe oder an 'nem bestimmten Platz, kriegste keene Kohle.
Und genau das hab ich dem Pförtner ooch gesacht - nun ja, ich habs versucht. Aber Se wissen ja, det Amerikanisch, dat kann ik noch nich so gut. Er wurde auf jeden Fall böse, und zeigte mit einem breiten, gehässigem Grinsen auf die Rampe ganz hinten in der Ecke.



Wissen Se, man sacht, der Mensch hätte 32 Zähne. Wissen Se, wenn ich die Zeit und die Lust gehabt hätte, seine zähne zu zählen, ich wäre auf mehr gekommen, so breit war sein Grinsen. Aber endlich, wir schienen eine Sprache zu sprechen - es ging an eine Rampe. Es war eng, dat muss ich zugeben. Aber mal ehrlich, sind Se mal in Europa mit nem Auflieger nach Schweden gefahren? Ich sach Ihnen, dagegen sind die Ami-Rampen ne Lachnummer. Mal eehrlich, da gibbet in Schweden Ecken, da musste rückwärts vonner Autobahn quer durch ne Stadt fahren, damit de beim Kunden den Auflieger abstellen kannst. Aber hier, in Amerika? Dat "Hell-Gate", wie die Type sachte? Ne Lachnummer, hab ich zwee Minuten für gebraucht. Ranfahren, kurz Lage abchecken, vorziehen, dabei leicht schon mal einschlagen, Rückwärtsgang rin, einmal kurz für Korrektur vorziehen und ran anne Rampe. Feddich.
Dat Gesicht von der Type hättense sehen müssen, also nee. Mit offenem Mund stand der da, hat noch nich mal gemerkt, dat da drei Fliegen reingeflogen sind. Oder vielleicht doch, er hat kurz dat Maul zugemacht und geschluckt und anschliessend wieder dat Maul aufgemacht. Wie so'n Wal oder Tigerhai, der dat Plankton im Meer frisst, wissen Se?

Bin dann wieder zurück inne Firma. Wissen Se, wat der Chef gesagt hat? Nix, der hatte dat Maul genauso wie der Typ beim Kunden offen. Muss hier so Mode sein, vielleicht färbt die Nähe zum Meer und den Tigerhaien auf die Leute hier ab. Aber von da an ging's etwas bergauf, meine nächste Tour ging von San Djego nach Los, angel es....Oder wie dat Kaff da heest.

Aber wissen Se wat? Dat berichte ik Ihnen nächste Woche, ne? Munter bleiben.

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Efsan

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Freitag, 12. Februar 2016, 11:14

Einfach nur genial, mehr gibt es von mir nicht zu sagen. :thumbsup: :thumbsup:
Bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht...

Grigul

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Donnerstag, 18. Februar 2016, 11:40

Herbert Tropfnass in Amerika Teil 2: Cops, RootBeer und andere Schweinereien.

Ich bin dat wieder, der Herbert Tropfnass.

Letzte Woche sachte ich ja, dat ich nach Los, angel es fahren sollte. Ach, was ging da mein Herz auf, als ich den Truck sah. Endlich mal einer, der meinem Status als Trucker entsprach. Nich' so 'ne olle Rostlaube wie der letzte, nee. Alter Verwalter - mit 'ner Riesenkabine drin, mit Flätskrien-Fernseher, mit 'ner Mikrowelle, 'ner Minibar, Rollos vor den Fenstern...also nee, wennde damit in Europa fahren würdest, wärste een Prolet sondergleichen. Aber hier is' des normal, sachte mein Boss.



Komisch war nur, dass der Ötzi 'ne Fresse zog, als hätter inne faule Zitrone gebissen. Hab auch gleich gemerkt, warum - alle anderen Trucks waren unterwegs, weswegen er mir eines seiner Prunkstücke mitgeben musste. Ach, wat hab ich des genossen, ich sach et Ihnen. Motor an - Wrummm....wat ein Sound, ich sach et Ihnen. Und ab ging der, alter Verwalter. Ich sollte den Truck später echt vermissen, glooben Se mir dat.

Ich also uffe Bahn mit dem VIP-Truck. Boah, Gaspedal brauchste nur antippen, dann war der schon zu schnell. Hab ich erst gemerkt, als ich sah, dass die Autos alle hinter mir blieben. Man gut, dat die Cops grad nich da waren, dat wär' teuer geworden.

Übrigens, Cops. Alter Verwalter, wennse man nach Amerika kommen, dann passen Se uff. De Cops hier, ne - oioioi, nee, dat is nich zu vergleichen mit Deutschland. Als ich hier mit dem Flieger ankam, sah ich als erstes nach'm Aussteigen 'nen Cop, 'nen waschechten American Cop. Ein Neger....ne, Farbiger, heeßt dat ja nu. Dat "N"-Wort darfste ja schon seit Heinrich Lübke nich' mehr nehmen. Also, ein N....Farbiger, mit pech-schwatter Uniform, Typ Bud Spencer, aber ohne Bart, un' 'ner schwatten Sonnenbrille.

Wissen Se, ich hab nix gegen Sonnenbrillen. Echt nich'. Aber bei solchen Typen, also nee. Da weeste nie, wo der grad hinguckt. Als ich ihn nach dem Ausgang fragen wollte...boah, alter Verwalter, da bekam ich echt Schiss. Wissen Se, ich wusste nich, ob er mich ansah, aber sein "WHAAATT??" kam so laut raus, dass ich erst mal drei Schritte zurückging. Dabei hat der noch nich' mal gebrüllt, also nee. Wennde mal sowas erlebst, weisste, woher die Bethesda-Leute die Idee hatten, dass Jarl Ulfric Grosskönig Torygg mit der Stimme zerstückelte. Ich hatte noch Glück, dass der Cop nur das erste Wort seines Thuum einsetzte, sonst würd' ich hier nix mehr berichten können, glooben Se mir dat.

Aber nu wusste ich - vor den Cops musste dich in Acht nehmen, Herbert, die sin' nich' wie unsere Polizei. Nee, also nee. Mit unserem Dorfpolizisten Paule konnste wenigstens mal schnacken un' mal nen Kaffe trinken, aber mit dem hier? Nee, also neee.

Aber zurück zu den Cops auffer Strasse. Wegelagerer, Banditen sin' das. Ich sach et Ihnen. Hab mich noch gewundert, warum hier in Amiland keine Blitzer zu sehen sind. Nu wees ich det - die Bullen hocken hier hinter Büschen am Strassenrand und richten ihre Laserpistolen auf dich. Un' wennde grad mal ein bisschen zu schnell bis', kommense hinter dir her, mit Blaulicht und Rotlicht und was weiss ich noch für Licht. Un' dann wirste zur Kasse gebeten, und zwar Cash. Un' dann nich mal eben 400 Euro - ne, dat doppelte, in Dollar. IN DOLLAR!!! Wissen Se den Wechselkurs? Mir wird schon übel, wenn ich nur dran denke...




Übrigens, Übel - da fällt mir wat ein, also nee, davor muss ich Se warnen. Wenn Se jemals nach Amerika kommen un' innen Truck-Stop oder sonstwo hingehen - bestellen Se niemals, absolut niemals, uff gar keenen Fall....Root Beer. Wissen Se, ich war mal in 'nem Truck-Stop, Pause machen. Dat erste, wat mir auffiel - de spielten zwar Country-Musik, aber nur de amerikanische. In der Dschukbocks konnte man für harte Dollar zwar de Musi wählen, aber ich sach et Ihnen - keen Truck-Stop. Ich mein, da wird mit Truck-Stop geworben, aber dann wird nich' mal Truck-Stop gespielt? Ich gloob, ich sollte mal den Jungs in Hamburg Bescheid geben - die könnten echt reich werden, wenn die hier klagen.

Ich wollte dann meinen Frust mit Bier runterspülen. Kein Veltins, kein Krombacher, nich' mal 'n Jever hatten die da - aber Root Beer. "Bier is Bier, Herbert", dachte ich mir und bestellte halt so ein einheimisches Zeuch, eben Root Beer.

Alter Verwalter, ich sach et Ihnen, dat glooben Se nich. Erstens: Dat wird innem Plastikbecher serviert. Kein Bierglas, ne - Plastikbecher. Sakrileg, sach' ich Ihnen, eine Frechheit. Dann - kein Schaum oben drauf. Statt dessen perlte und prickelte dat wie Cola. Sah auch genauso aus, also hab ich das Zeugs dem Barkeeper zurückgegeben. Der meinte nur "You want RootBeer, you got Rootbeer" und stellte den Becher wieder vor mir hin. Mit Todesverachtung für das amerikanische Bier nahm ich einen groossen Schluck....

Jessasmariaundjosef....wat war das ein ekelhaftes Gebräu. Mir ist postwendend ko....ehm, sehr übel geworden, und man muss es mir hoch anrechnen, dat ich dat Zeuchs dem Barkeeper nich' ins Gesicht gespuckt hab. Also nee, echt. Bier nennen die das? Bier???

HUSTENSAFT WAR DAS!!!

Das Zeugs schmeckt wie der ekelhafte Hustensaft aus meiner Kindheit - dat Zeugs is' hier 'n Softdrink wie Cola oder Fanta. Bäh, Pfui Deibel!! Glooben Se mir, so schnell bin ich noch nie zu 'ner Toilette gerannt, wo ich mich erstmal ausgeko....erm...ergeben..ne, übergeben habe.
Nie wieder, ich sach et Ihnen. Nie!!!

Ich wollte mir den Barkeeper krallen und ihm eine knallen, so stinkig war ich. Da bestellste Bier, un' wirst vergiftet, also nee. Ich lang' also rüber über den Tresen - kommt der Cop vom Flughafen rein. Also nee, entweder war der dat wirklich oder dat war een Klon-Krieger wie aus Starwors. Da steht der Cop inner Tür wie in den alten Lehrfilmen, wo der Sherrif innen Saloon kommt un' inner Schwingtür stehenbleibt. Totenstille im Saloon, ich sach et Ihnen. Keener rührte sich, ick ooch nich'. Ich blick den Barkeeper an, linke Hand an seinem Kragen, rechte Hand geballt und am Ausholen, um dem Barkeeper nen Not-Termin beim Zahnklempner zu verpassen, und der Cop fragt grinsend (ich weeß, dat klingt nu komisch, aber - als der die weissen Zähne bleckte, dachte ich mir: Dat weisse ist dat einzige Farbige an dem Farbigen. Komisch, wat einem manchmal, wenn man Zeit hat [und die stand ja still], durch den Kopp geht...): "Any Problems, guys?" und tätschelte leicht seinen Schlagstock. Wissen Se, wie mir da so vorkam? Wie 'ne Prügelszene aus 'nem Bud Spencer und Terence Hill-Film - nur war ich weder Bud Spencer (der war hinter mir, ich fühlte seinen Atem im Nacken) noch war ich Terence Hill - dat war der Barkeeper.

Ick hab die Augen zugemacht, dat Hemd von Terence losgelassen und auff'n Schlach von Bud gewartet. Kam aber nich - dafür hat dann Terence dem Bud die Sache erklärt...zumindest hab ich das so verstanden. Letztendlich musste ich blechen - 2 Dollar für dat Bier-Dings, 10 Dollar für dat zerknitterte Hemd, un' 20 Dollar Schmerzensgeld....un' wenn ich nich' zahle, dann erklärt mir Bud die Sache noch mal. Hab also zähneknirschend gelöhnt. Bin dann rausgegangen - und hab draussen gehört, wie de alle sich schrottgelacht haben. Gehe nie wieder in diese Kaschemme, nee, also echt nich'.

Später hab ich dann gemerkt, dat die Amis doch noch sowat ähnliches wie Bier brauen. "Sowat ähnliches", dat beschreibt et janz gut. Dat echte Bier, wat die hier haben, is' sowat von verwässert, also neee. Wissen Se wat? Gehen Se mal inne deutsche Kneipe. Bestellen Se een Bier Ihrer wahl. Sagen se dann dem Wirt, er soll et in dat Waschbecken kippen (vorher den Stöpsel reinmachen), und dann dat Becken mit kaltem Wasser vollmachen. dann dat nun leere Glas mit dem Gemisch voll machen - voilà, nun habense echtes amerikanisches Bier.
Prost.

Ach, wat kann ich Ihnen allet erzählen hier über Amerika. "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", oh ja. Aber dat machen wir een andernmal.



Ach, un' wat die Tour nach Los, angel es betrifft - die war ganz easy, also ehrlich. Trailer abstellen, easy-peasy, feddich.



Nu war et ja schon dunkel, also sachte ich mir "Herbert, mach ne Pause, und schlaf ne Runde". Hab mich dann beim Kunden inne Ecke gestellt, den Flätskrien angemacht - keen Signal. Keene Schüssel an Bord, na doll. Hab dann innem Schrank 'nen Haufen DVD's gefunden. Also nee, ich sach et IHnen - Pornos, ganzer Schrank voll. Alter Verwalter, wat da für Schweinereien dabei waren, also nee...obwohl...so 'ne Nuru-Massage, dat würd' ich ooch gern mal mitmachen....

Bin dann am nächsten Morgen wieder zurück inne Firma. Ouuuhah....dicke Luft dort, haste schon gemerkt, als ick wieder uff'n Hof kam. Boah, wat hat der Chef mich rundgemacht. Dat war wie in dem Lehrfilm mit der "Vollen Metall-Jacke" oder wie der heeßt. Se wissen schon, wo der alte Opa mit dem Cowboy-Hut die Soldaten rundmacht. Genauso war dat hier, nur hat der Ötzi keenen Cowboy-Hut gehabt. Aber der muss den Film in- und auswendich kennen, der hat genau den gleichen Ton und die gleiche Lautstärke gehabt, als der mich anbrüllte. Hat ihm wohl nich' geschmeckt, dat ich beim Kunden gepennt hab'. Hoffentlich findet der nich' raus, dat ich dat Video mit der Nuru-Massage mitgenommen hab', ich gloob, dann kann ich meinem Gehör Adieu sachen.

Irgendwie hatter dat aber doch rausgekriecht, anners kann ick mir dat nich' erklären, wat er mir nächsten Tag als Fahrzeug mitgegeben hat. Echt nich, dat war wie von Formel 1 auf Trabbi, ich sach et Ihnen.

Aber dat kommt dann nächste Woche, versprochen.

Euer Herbert.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Grigul« (18. Februar 2016, 12:06)


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Donnerstag, 18. Februar 2016, 20:40

Schöne Geschichte.

Aber zur Info: Root Beer ist im Amerika Kräuterlimonade

Grigul

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Donnerstag, 18. Februar 2016, 23:35

Das weiss Herbert nun auch :D

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