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Mein neues Leben - von und mit Schosch

Antworten im Thema: 48 » Der letzte Beitrag (26. Oktober 2012, 05:24) ist von Icebreaker.

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Schosch

Sattelzug-Fahrer

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Sonntag, 22. April 2012, 16:24

Fortsetzung:

Nachdem ich mich über eine Stunde lang in der Koje hin und her gewälzt habe und endlich kurz davor bin, ins Land der Träume zu gelangen,
ertönt der SMS-Ton meines Handy’s. Hektisch greife ich danach und lese:

Guten Morgen Schosch!
Du bist Fernfahrer? Das ist ja cool!
Jetzt wird mir einiges klar.
;)
Wo bist du denn gerade unterwegs?
LG Marie


Ich musste die SMS 3x lesen, weil ich es erst nicht glauben konnte. Und ich Depp hab mir so einen Kopf gemacht. Was mal wieder beweist,
dass ich damit aufhören sollte. Völlig erleichtert antworte ich ihr:

Guten Morgen Marie!
Mit dieser Reaktion habe ich nicht gerechnet!
:)
Ich bin in meiner Koje kurz vor Stralsund und muss nach Bergen auf Rügen.
LG Schosch


Anschließend kuschel ich mich wieder unter meine Decke. Nach dieser erlösenden Nachricht hat mein Kopf endlich Pause und ich schlafe
schnell ein. Zurück aus dem Reich der Träume, schaue ich natürlich als erstes auf mein Handy:

Hast wohl gedacht, ich hätte ein Problem mit deinem Beruf?
Hab ich dich eigentlich geweckt? Wenn ja – Sorry!!
:D

Ich ziehe mich an und gehe erst mal zur Tankstelle um mir eine kleine Stärkung zu holen, bevor ich mich wieder auf den Weg nach Stralsund
mache. Die Auswahl hier ist nicht besonders groß, und so muss ich mich mit einem nicht mehr ganz so frischen Schnitzelbrötchen zufrieden
geben. Zurück im Scania schreibe ich Marie:

Ja, ich hatte ein bisschen Angst. :S
Ich war kurz davor zu schlafen.
Du bist heute Abend bestimmt am Arbeiten?
Ich muss jetzt wieder weiter.
LG Schosch





Auf der A20 ist heute Abend ganz schön viel Verkehr. Aber da vorne kommt ja schon meine Abfahrt. Vielleicht habe ich ja Glück,
und auf der Landstraße ist weniger Betrieb.




Kurz bevor die Sonne am Horizont verschwindet, überquere ich die Ostsee mit Hilfe der Rügenbrücke. Kaum habe ich die ersten Meter
Inselasphalt unter mir, ruft Jürgen an.
>>Ich wollte dir deine nächsten 3 Touren mitteilen, bevor ich Feierabend mache und du heute Nacht auf Rügen stehst und nicht weißt wohin.<<
Ich wundere mich, dass er mir gleich 3 Touren auf einmal durchgeben will. Das wäre das erste Mal, dass ich so weit im Voraus bescheid weiß,
wo ich hin muss. Aber als Jürgen anfängt mir die Daten durchzugeben, wird mir sofort klar warum:

1.Tomaten von Bergen nach Stralsund
2.Holzstämme von Stralsund nach Rostock

Diese beiden Aufträge werde ich noch heute Nacht erledigen können, also bevor Jürgen wieder im Büro ist.

3.Zucker nach Nürnberg

>>NÜRNBERG??? Kein Witz???<< ist meine erste Reaktion.
>>Was denkst du denn von mir?<< kontert Jürgen empört.
Ich überschlage kurz im Kopf, wann ich in Nürnberg sein könnte …
>>Sorry Jürgen! Na, vielleicht sehen wir uns ja morgen Abend noch.<<




Kurze Zeit später erreiche ich auch schon das Industriegebiet von Bergen. Hätte nicht gedacht, dass es hier auf Rügen so viel Industrie gibt.
Nachdem ich das Erz abgeliefert habe, brauche ich nur 2 Hausnummern weiter, wo der Trailer mit den Tomaten schon auf mich wartet. Und
so bin ich um 22:00Uhr wieder auf dem Weg zurück auf’s Festland.




Von Bergen nach Stralsund sind es gerade mal 30 Kilometer. Und so befinden sich die Tomaten eine gute halbe Stunde später schon an ihrem
Bestimmungsort. Diesmal brauche ich auch keine andere Firma zu suchen, denn mein nächster Trailer steht schon direkt nebenan. Also schnell
gewechselt und wieder zurück auf die Piste.




Von Stralsund nach Rostock sind es knapp 80 Kilometer. Eigentlich hasse ich ja diese Kurzstrecken, aber dieses Mal habe ich nichts dagegen.
Ganz im Gegenteil, denn so komme ich viel schneller zu meinem Trailer für nach Nürnberg. Und so rolle ich bestens gelaunt über die Landstraße
in Richtung Rostock, als mein Handy sich mal wieder meldet:

Hallo Schosch!
Ja, war bis gerade arbeiten und freu mich jetzt auf mein Bett.
Immer noch keine Tour zurück nach Nürnberg in Sicht?
LG Marie


Da ich mir abgewöhnt habe, während dem Fahren SMS zu schreiben (eine Leitplanke im Westerwald könnte euch erklären warum), werde ich
Marie antworten sobald ich in Rostock angekommen bin. Hoffentlich schläft sie dann nicht schon.




Na, die Firma kenne ich doch! Ich schaue mich kurz um, aber meinen alten Iveco kann ich nirgends entdecken. Wahrscheinlich ist er schon
wieder auf Tour. Nachdem ich den Trailer abgestellt habe schreibe ich erst mal Marie in der Hoffnung, dass sie noch nicht eingeschlafen ist:

Hallo Marie!
Die Sicht sieht gut au! Schätze in 30Min. werde ich mich auf den Weg nach Nürnberg machen.
;)
Schlaf gut!
Gute Nacht


Der Trailer steht bei der Fabrik gegenüber, die mich letzte Woche mit ihrem Lärm beim schlafen gestört hat. Also nix wie rüber, aufsatteln,
Papiere klar machen und ab nach Hause.




Bis auf das kleine Stück bis zum Kreuz Rostock, wo ich auf die A19 Richtung Berlin wechseln muss, und die letzten Kilometer vor Nürnberg,
wird es eine komplett neue Strecke für mich sein. Ich freue mich schon darauf, endlich mal wieder eine andere Landschaft zu sehen. Hier
oben kenne ich ja schon fast jeden Baum am Straßenrand beim Vornamen. Und wenn die Autobahn so leer bleibt, könnte ich es vielleicht
bis kurz vor Berlin schaffen, bevor meine Lenkzeit zu Ende ist.




Am Rastplatz „Linumer-Bruch-Süd“, kurz vor den Toren unserer Hauptstadt, ist es dann Zeit für meine Ruhepause. Nachdem ich getankt habe,
suche ich mir ein freies Plätzchen. Leider regnet es mal wieder, was erneut zu einer unruhigen Nacht führen könnte. Zum Glück bin ich bald in
Nürnberg und kann mir meine vergessenen Ohropax holen.

Als um 12:00Uhr mein Wecker klingelt, greife ich gleich als erstes nach meinem Handy (Wie schnell der Mensch sich doch Gewohnheiten zulegen kann):

Guten Morgen Schosch!
Das sind ja tolle Neuigkeiten. Wann bist du denn in Nürnberg?
Hast du dann frei oder musst du gleich wieder los?
LG Marie


Um Maries Fragen alle beantworten zu können, rufe ich erst einmal Jürgen an.
>>Wir haben hier schon einen Trailer mit Autoteile für dich stehen, der nach Wien muss. Aber keine Sorge, anschließend holst du bei einem Bergwerk
kurz vor Wien einen Trailer Erz ab, der nach Rostock soll. Und dann kannst du dir aussuchen, ob du die Strecke durch Tschechien wählst, oder die etwas
längere über Nürnberg fährst und dein Wochenende zu Hause verbringst.<<
Die Entscheidung fällt mir nicht schwer und so schreibe ich Marie:

Hallo Marie,
heute Abend muss ich erst weiter nach Wien.
Bin aber am Freitag zurück und hab dann bis Sonntag Nacht frei!
8)
LG Schosch

Es ist noch etwas Zeit, bis ich weiter fahren darf. Also gönne ich mir in der Raststätte erst mal eine Dusche und ein Mittagessen,
und mache mich dann auf den Weg.




Je näher ich Nürnberg komme, je mehr nimmt der Verkehr zu. Aber es ist nicht mehr weit. Ich kann Nürnberg schon fast riechen.

Als ich um 20:00Uhr auf den Hof unserer Firma rolle, kommen Jürgen und mein Chef auf mich zu.
>>Ist was passiert?<< frage ich irritiert.
>>Quatsch, aber wir dürfen uns doch auch mal deinen neuen Wegbegleiter anschauen?<<
Erleichtert steige ich aus. Während die zwei den Scania unter die Lupe nehmen, lese ich die SMS von Marie, die ich unterwegs erhalten habe:

Hättest du vielleicht Lust,
das wir uns am Wochenende mal außerhalb vom Barfüßer treffen?
Würde mich freuen!
LG Marie


Als ich von meinem Handy wieder aufschaue, steigen Jürgen und mein Chef gerade ins Führerhaus, um es zu inspizieren. Dabei scheinen die
mich völlig vergessen zu haben. Also nutze ich die Zeit und antworte Marie noch schnell:

Würde mich auch freuen!
Ich denke ich bin so gegen Freitag Mittag zurück.
Wann hast du denn frei?
LG Schosch


Ich habe mein Handy gerade wieder eingesteckt, da krabbeln die zwei wieder aus dem Scania. Timing ist alles! ;) Sie scheinen sehr zufrieden
mit ihrem Einkauf zu sein und bei der Gelegenheit bedanke ich mich bei meinem Chef, dass er mir nach so kurzer Zeit schon so sehr vertraut,
dass er mir so einen tollen Arbeitsplatz zuteilt.
>>Wir hatten schon lange keinen neuen Fahrer mehr, der unseren Einstellungstest so gut gemeistert hat wie sie und mit dem wir so wenig
Probleme haben.<< er macht eine kurze Pause >>Aber nun genug der warmen Worte, ich bezahle sie schließlich nicht für’s rumstehen.<<
Nachdem er diesen Satz gesagt hat, müssen er und Jürgen anfangen zu lachen. Ich bin kurz verunsichert, muss dann aber auch anfangen zu lachen.




Diese Woche scheint „meine Woche“ zu sein. Erst bekomme ich diesen tollen Scania. Dann hat Marie keine Probleme mit meinem Beruf,
wovor ich solche Panik hatte. Dieses Wochenende werde ich wieder in Nürnberg sein und mich sehr wahrscheinlich mit Marie treffen. Und
zum Abschluss noch das Lob vom Chef. So bin ich mal wieder bester Laune, als ich mich mit den Autoteilen auf den Weg nach Wien mache.
Ein paar Kilometer auf der A3 in Richtung Linz sollte ich noch schaffen, bevor es wieder Zeit für ein Schläfchen wird.




Ich habe es noch bis zur Raststätte Donautal-West kurz vor Passau geschafft. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Grenze. Ich gönne mir
im Rasthaus noch ein Feierabend-Bierchen und krieche anschließend in meine Koje, wo ich sofort einschlafe.




Am nächsten Vormittag geht es nach einem kleinen Frühstück weiter in Richtung Wien. Aber natürlich nicht, ohne vorher die SMS von Marie zu
lesen, die mich vorhin sanft geweckt hat:

Guten Morgen Schosch,
gut geschlafen?
Eine Kollegin würde am Samstag Abend meine Schicht übernehmen.
Also wann kommst du mich abholen?
8)
LG Marie

Ganz schön frech! Aber was du kannst, kann ich auch – denke ich mir und so antworte ich:

Guten Morgen Marie,
Ich werde um 10:00Uhr vor deiner Tür stehen.
LG Schosch


Unterwegs wird mir dann bewusst, dass das mein erstes Date seit Jahren sein wird und ich mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht habe,
was wir machen könnten. Außerdem kenne ich mich in Nürnberg noch gar nicht aus. Vielleicht wäre es besser, wenn sie das übernehmen würde?




Um kurz nach 14:00Uhr erreiche ich Wien. An dieser Kreuzung steht ein Krankenwagen und da vorne am Kreisel 2 Polizisten. Ich kann aber
keinen Unfall oder sonst etwas entdecken. Was die hier wohl machen? Ich fahre ganz anständig an den Polizisten vorbei. Keine Lust, eine
Fahrzeugkontrolle zu riskieren, auch wenn ich nichts zu verbergen habe.




Die Autoteile hatte ich relativ schnell abgeliefert. Auch die Antwort von Marie hat mich nicht lange aufgehalten:

Wie bitte!?
Ich glaube, ich nehme das besser mal selbst in die Hand.
;)

Na bitte, genau das wollte ich doch:

Einverstanden.
Den gleichen Gedanken hatte ich auch schon.
Ich mache mich jetzt auf den Weg zurück nach Nürnberg.


Aber bei der Suche nach dem Bergwerk habe ich eine gute Stunde verloren. So ist es bereits 16:30Uhr, als ich mich endlich auf den Weg
zurück nach Nürnberg mache.




Ich habe es wieder bis zur Raststäte Donautal geschafft. Erst mal tanken und dann ein schönes Plätzchen zum schlafen gesucht. Und morgen
früh geht’s dann auf die letzten Kilometer nach Nürnberg und rein ins Wochenende.



Fortsetzung folgt ...

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Meas

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32

Sonntag, 22. April 2012, 17:16

Deine Geschichten sind echt hammer.! :love: :thumbup:
Freue mich auf die Fortsetzung.
MFG Markus

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+++ Keine Supportanfragen via PN, solche Fragen gehören ins Forum! +++


merlinita

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Dienstag, 1. Mai 2012, 00:05

auf das wochenende bin ich mal gespannt

Bläcky

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34

Dienstag, 1. Mai 2012, 08:08

Mal wieder super ich möchte sofort mehr :thumbup:

Schosch

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35

Donnerstag, 3. Mai 2012, 23:03

Wir erinnern uns:

Ich habe eine Ladung Erz für Rostock geladen und stehe auf einem Rastplatz kurz hinter der österreichichen Grenze in Richtung Nürnberg.
Es ist Donnerstag abend und das Wochenende werde ich zu Hause verbringen. Hab ja am Samstag ein Date mit Marie! ;)



Fortsetzung:
(Diesmal weniger Foto's und etwas mehr Text, aber das ist am Wochehende halt so ;) )


Am nächsten Morgen werde ich um 06:00Uhr durch das Trommeln der Regentropfen auf meinem Führerhaus wach. Was aber nicht ganz so
schlimm ist, weil mein Wecker diese Aufgabe auch in ein paar Minuten erledigt hätte. Natürlich habe ich heute Nacht wieder eine SMS von
Marie bekommen, nachdem Sie von ihrer Schicht nach Hause gekommen ist:

Hallo Schosch!
Heute war wieder sehr viel los und ich bin fix und alle!
Freu mich sooooo, dass ich Samstag frei habe! ;-)
LG Marie


Ich gehe davon aus, dass Marie jetzt noch schläft, deswegen werde ich ihr erst später antworten. Als ich die Vorhänge beiseite ziehe muss
ich zu meinem Endsätzen feststellen, dass sich zu dem Regen auch noch richtig dichter Nebel gesellt hat. Ich beschließe, erst mal in die
Raststätte zu laufen, mich ein wenig frisch zu machen und mir ein Frühstück zu gönnen. Da ich heute den ganzen Tag Zeit habe, um die paar
Kilometer bis Nürnberg zurück zu legen, brauche ich mich ja nicht zu beeilen und kann es ruhig angehen lassen.




Gegen 07:30Uhr mache ich mich langsam auf den Weg. Schnell geht bei der Suppe eh nicht! Wenigstens ist die Straße frei, zumindest die paar
Meter, die ich Sicht habe.




Ungefähr 2,5 Stunden später habe ich meine Abfahrt erreicht. Der Regen hat zum Glück nicht lange angehalten und als sich die ersten Sonnen-
strahlen durch die Wolken gekämpft hatten, ging auch der Nebel langsam zurück. Jetzt sind es nur noch ein paar Kilometer über die Landstraße,
dann bin ich am Ziel.




In der Firma angekommen, stelle ich meinen LKW in eine Ecke und gehe zu Jürgen hoch ins Büro. Dort angekommen gratuliert er mir erst mal,
dass ich meine 4 Wochen Probezeit bestanden hätte. Da habe ich gar nicht mehr dran gedacht. Wir plaudern noch ein bisschen über die vergangenen
Wochen und verabreden uns am Abend auf ein Bierchen, um darauf anzustoßen.

Zurück im Scania schreibe ich erst mal Marie eine Antwort:

Hallo Marie!
Bin gerade in Nürnberg angekommen.
Ich freue mich auch sehr, dass ich das Wochenende frei habe und auch zu Hause bin! ;-)
LG Schosch


Anschließend packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg in meine Wohnung. In meinen vier Wänden angekommen, räume ich
erst mal meine Taschen aus, wasche meine dreckige Wäsche der letzten 2 Wochen und stecke meine Ohropax ein, bevor ich die am Sonntag wieder
vergesse. Anschließend versuche ich mit den wenigen persönlichen Dingen, die mir nach meiner Scheidung noch geblieben sind, meine Wohnung etwas
gemütlicher zu gestalten, damit ich hier ein bisschen mehr das Gefühl von „zu Hause“ bekomme. Anschließend rufe ich endlich mal meine Mum an, bei
der ich mich seit meiner Ankunft in Nürnberg vor 4 Wochen nicht mehr gemeldet habe. Mütter machen sich nun mal Sorgen um ihre Kinder, und ich glaube,
dass hört nie auf, egal wie alt man ist. Doch bevor ich die Nr. von meiner Mutter wählen kann, muss ich erst mal die nächste SMS von Marie lesen:

Hallo Schosch!
Schön, dass du endlich wieder da bist.
Wie wäre es morgen um 15Uhr am Hauptmarkt?
LG Marie


Nun, rufe ich erst mal meine Mum an. Kaum hatte ich sie am Telefon, bekam ich auch schon meinen verdienten Anschiss. Ich versprach ihr, mich in Zukunft
wenigstens einmal pro Woche zu melden und sollte ich irgendwann mal bei ihr in der Nähe sein, würde ich sie auf jeden Fall mal kurz besuchen. Nach dem
Telefonat antworte ich erst mal Marie, bevor sie wieder arbeiten muss:

Hallo Marie!
15Uhr passt gut. Bin ja mal gespannt, was du dir überlegt hast!
Wünsche dir eine angenehme Schicht!
LG Schosch


Anschließend gehe ich erst mal duschen und mache mich anschließend auf den Weg zu der Kneipe, wo ich mich mit Jürgen verabredet hatte. Als ich das Lokal
betrete, ist Jürgen schon da und hat uns zwei Plätze an der Theke gesichert. Da wir uns von Anfang an gut verstanden hatten, kommen wir schnell ins Gespräch.
Nachdem wir eine ganze Weile über die Arbeit gesprochen haben, erzählt er mir, dass er früher auch gefahren sei, dann aber wegen Frau und Kinder das Lenkrad
gegen einen Schreibtisch getauscht hätte. Dabei schaut er mich etwas wehmütig an, als ob er gerade an die alten Zeiten denken würde. Ich beschließe schnell das
Thema zu wechseln, bevor die Stimmung anfangen könnte zu sinken und erzähle ihm von Marie. Jürgen freut sich für mich und will mir morgen Abend die Daumen
drücken. So gegen 23:00Uhr haben wir beide leicht einen sitzen und beschließen, uns ein Taxi zu rufen. Ist auch besser so, ich will ja morgen nicht wieder so einen
Kater haben, wie letztens nach der Abschiedsfeier von Hubert. Das würde beim ersten Date mit Marie bestimmt nicht so gut ankommen. Zu Hause angekommen,
lege ich mich direkt ins Bett. Kurz bevor ich in die Welt der Träume übertrete, meldet sich noch einmal mein Handy:

Da kannst du auch gespannt sein!
Lass dich überraschen! ;-)
Gute Nacht!


Ich habe letzte Nacht richtig gut geschlafen, woran die Bierchen von gestern Abend mit Sicherheit nicht ganz unschuldig waren. Zum Glück hatten Jürgen und ich
früh genug auf die Bremse getreten. Ich habe überhaupt keine Anzeichen von einem Kater. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich fit wie ein Turnschuh. Bis zu meinem
Date mit Marie habe ich noch gute 4 Stunden Zeit, also wird erst mal in Ruhe gefrühstückt, bevor ich im Bad meinen Körper einer Grundreinigung unterziehe. Nach
Beendigung meines Wasch- und Stylingprogramms schaue ich auf die Uhr … hmm … immer noch knapp 2 Stunden Zeit. Ich liebäugele kurz mit meinem Laptop,
entscheide mich dann aber doch für meine Couch. Wenn ich jetzt anfange, meine Anno-Partie weiter zu spielen, könnte es schnell passieren, dass ich die Zeit
vergesse und zu spät am Hauptmarkt bin. Außerdem würde ich gerne mal wieder ein bisschen „Männer-TV“ gucken. Als ich den Sender einschalte, hat gerade eine
Reportage über Trucker in Amerika angefangen. Ich lehne mich zurück und schaue mir an, wie es bei den Kollegen auf der anderen Seite des großen Teiches so läuft.

Als die Reportage zu Ende ist, wird es auch Zeit für mich los zu gehen. Da ich noch neu in dieser Stadt bin, kann ich die Entfernungen noch nicht so gut einschätzen
und gehe deshalb lieber früh genug los, damit ich nicht zu spät komme.

Der Weg zum Hauptmarkt, wo im Dezember immer der berühmte Christkindl-Markt stattfindet, war doch wesentlich kürzer als ich vermutet hatte. Also suche ich mir
eine gute Position auf den Treppen der Frauenkirche, von wo ich einen guten Überblick habe. Während ich nach Marie Ausschau halte merke ich, wie meine Nervosität
langsam steigt. Es dauert eine Weile, bis ich sie endlich erspähe. Sie trägt ein buntes Sommerkleid, bei dem die Farbe Lila den größten Anteil hat. Ihre langen schwarzen
Haare trägt sie heute offen, weshalb ich sie fest nicht erkannt hätte. Bisher trug sie immer einen Pferdeschwanz, was im Brauhaus sicherlich angebrachter ist. Aber mit
den offenen Haaren gefällt sie mir noch besser. Als wir uns gegenüber stehen scheint Marie genauso nervös zu sein wie ich, denn keiner von uns weiß so recht, wie er
sich verhalten soll. Am liebsten würde ich sie in den Arm nehmen, aber weil ich mich nicht traue, bleibt es erst mal bei einem Händeschütteln. Die freche Marie, von der
ich die letzte Woche so viele SMS bekommen habe, scheint sich zu verstecken. Nachdem wir diese peinliche Situation überstanden haben schlägt Marie vor, dass sie mir
erst mal ein bisschen meine neue Heimatstadt zeigen will und wir dann später gemütlich etwas essen gehen könnten. Ich finde die Idee sehr gut! Würden wir uns jetzt
direkt in einem Lokal gegenüber sitzen und keiner wüsste so recht, was er sagen sollte, dann wäre das Date unter Umständen schneller vorbei als mir lieb ist. Und so
beginnt meine ganz persönliche Stadtführung mit der wohl attraktivsten Stadtführerin weit und breit.

Die Idee, mir erst einmal meine neue Heimatstadt zu zeigen ist einfach genial. Marie weiß wirklich sehr viel über Nürnberg, und während sie am erzählen ist, scheint
ihre Nervosität immer weniger zu werden. Ich höre ihr interessiert zu und kann neben den vielen alten Gebäuden und all den anderen Sehenswürdigkeit kaum meinen
Blick von ihr abwenden. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und sie kommentiert es mit einem süßen Lächeln und sagt >>Du sollst dir die Stadt anschauen und nicht mich!<<
Und so lockert sich die Atmosphäre zwischen uns immer mehr und mehr auf.

Nachdem wir fast 4 Stunden durch Nürnberg gelaufen sind, und ich diese Stadt nun vermutlich besser kenne als so mancher Stadtführer, stellt sich nun die Restaurant-Frage.
Auf unserer Stadtführung sind wir an einem indischen Lokal vorbei gekommen, von dem Marie sehr geschwärmt hat. Und da ich gerne etwas neues ausprobiere und das
Restaurant von außen auch sehr gemütlich ausgesehen hat, schlage ich vor dorthin zurück zu gehen. Marie freut sich über meinen Vorschlag und wir machen uns auf den Weg.

Beim Essen ist das Eis endlich gebrochen und die Gesprächsthemen werden persönlicher. So erfahre ich, dass Marie hier in Nürnberg das Licht der Welt erblickt hat und noch
nie woanders gewohnt hat. Als ich ihr erzähle, wie ich zu meinem neuen Beruf gekommen bin, komme ich nicht drum herum ihr auch in Groben Zügen von der Sache mit
meiner Ex zu erzählen. Eigentlich sind Ex-Partner ja ein absolutes Tabu-Thema für ein erstes Date, aber in unserem Falle erfahre ich so, dass Marie auch geschieden ist.
Ihr Ex hat Sie wegen einer Arbeitskollegin verlassen – auch bitter! Im weiteren Verlauf erzählt mir Marie auch, warum sie meinen Beruf so toll findet. >>Du kommst rum in
der Welt und siehst viele neue Städte! Ich liebe zwar Nürnberg und fühle mich hier sehr wohl, aber manchmal bekomme ich doch Fernweh.<<

Und so kommen wir von einem Thema auf’s andere. Erst als die Bedienungen anfangen, die Stühle an den anderen Tischen hoch zu stellen merken wir, wie spät es schon
geworden ist. Wir beschließen, den Abend an dieser Stelle zu beenden und ich begleite Marie nach Hause. Vor ihrer Haustür angekommen, steigt meine Nervosität wieder
schlagartig an. Diesmal bleibt Marie lockerer und nimmt mich zum Abschied in den Arm. Ich drücke sie sanft an mich und bekomme noch ein Küsschen auf die Wange,
bevor sie hinter ihrer Haustür verschwindet. Und so mache ich mich überglücklich auf den Heimweg. Unterwegs bekomme ich noch eine SMS:

Ich fand den Abend mit dir wunderschön!
Freu mich schon auf ein Wiedersehen!
Schlaf gut!
Marie


Natürlich antworte ich diesmal direkt:

Mir hat es auch sehr gut gefallen!
Ich hoffe, ich bin nächstes WE wieder in Nürnberg.
Schlaf gut und träum was süßes!
Schosch



Fortsetzung folgt ...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Schosch« (4. Mai 2012, 16:25)


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merlinita

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Freitag, 4. Mai 2012, 10:41

wie immer einwandfrei geschrieben und macht spass zum lesen, auch die spannung nimmst du nie raus und ich freue mich schon auf die fortsetzung

lg

merlinita

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »merlinita« (4. Mai 2012, 10:41)


Schosch

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Sonntag, 6. Mai 2012, 00:52

Vielen Dank merlinita! Tut gut so etwas zu lesen und motiviert zum weitermachen!

ActrosMP3

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Sonntag, 6. Mai 2012, 14:13

Mach nur immer weiter so, Schorschi und führe die Geschichte weiter. Macht Spaß zu lesen. Drifte aber nicht zu Rosamunde Pilcher ab bei deinen Geschichten :thumbup:
Das Leben ist zu kurz um es mit Scania zu verschwenden..

Schosch

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Dienstag, 8. Mai 2012, 17:23

@ActrosMP3

Du weißt doch wie das ist, wenn man frisch verliebt ist - oder!? ;)
Aber keine Sorge, bald ist das Wochenende rum und dann wird's wieder etwas mämmermäßiger. 8)

Tobiao

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Dienstag, 8. Mai 2012, 19:23

Mal einer mit Standard Trucks und Trailer ;) Klasse Story und Klasse Bilder :thumbup: weiter so

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